D´rum war eine Band aus Voerde die sich in den siebziger Jahren durch ihre Rockmusik mit deutschen Texten in unserer Gegend einen gewissen Kultstatus erspielt hatte, die aber auch noch, allerdings in mehrfach wechselnder Besetzung (um 1982 gehörte ich auch mal dazu), bis weit in die Achtziger bestand hatte.

 

Karneval in Voerde: Mein persönlicher Rückblick führt in das Jahr 1973, als in Voerde zum ersten Mal ein Karnevalsumzug stattfand. Der war zu damaliger Zeit noch nicht so groß und das ganze Drumherum wirkte noch etwas beschaulicher. Im Anschluß traf man sich dann bei der Gaststätte Hinnemann oder bei Buchmann (Gaststätte Borgarts). Im Schankraum feierten die „älteren Semester" und hinten im Saal die Jugend. Während vorne in der Kneipe zu den Karnevalsschlagern geschunkelt wurde, spielten hinten im Saal örtliche Bands, von denen mir ganz besonders die Gruppe D`rum in Erinnerung geblieben ist.

 


Draußen vor den Gaststätten war dann auch noch immer was los, man feierte mit Helau und Alaaf, das Ganze zog sich dann über den damals noch beschrankten Bahnübergang auf der Bahnhofstraße, vorbei am alten Fußballplatz des TV Voerde (der war ja damals noch mitten im Ort, dahinter noch ein Waldstück, das sich bis hin zur Sternbuschschule erstreckte) bis hin zum KöPi, einer Kneipe ungefähr auf Höhe der katholischen Kirche. Mir selbst lag nicht so viel am Karneval, so dass ich mir bevorzugt die Live-Musik im hinteren Saal von Borgarts anhörte. Sowieso war dort der Treffpunkt der Jugend und man traf dann damals dort auch so ziemlich jeden, den man überhaupt in Voerde kannte.

 

Die Gruppe D`rum war sozusagen bei Borgarts Stammgast, man erinnere sich auch an den D`rum - Klasssiker, den „Buchmann-Song" (Name des Wirts). Die Band hatte einen recht homogenen Sound, geprägt durch das Gitarrenspiel der beiden Gitarristen Jürgen Behrend (alias Lampen Willi) und Karel Mokosch sowie dem Saxophonisten Jochen Ihring. Besonders wichtig war für die Band auch ihre deutschen Texte verständlich „rüberzubringen", was ihnen mit den harmonierenden Stimmen von Rainer Rienäcker und Karel Mokosch auch gut gelang.

 


So hatte man seinen Spaß mit Songs wie „Klau wie Sau im Allkauf" oder "Smog Alarm"! Das ich später selbst einmal dieser Band angehören würde, darauf wäre ich damals nie gekommen und in diesem Rückblick sei dem Karel noch einmal dafür gedankt, dass wir uns bei ihm immer wie zu Hause fühlen durften.

 

Begonnen hatte also alles schon Anfang der 70er Jahre. Die Sechziger und die Beatmusik hatte man hinter sich gelassen und versuchte sich nun an eigenen Songs, deren besonderes Markenzeichen "Rockmusik mit deutschen Texten" werden sollte. Mit Rainer Rienäcker besaß man auch einen neuen Sänger, der nun neben Karel Mokosch die meisten Gesangsparts übernahm. Außerdem noch dabei Reiner Rychlikowski am Bass. Die Gitarre übernahm damals Jürgen Behrend und am Saxofon nun Jochen Ihring. Wolfgang Haubelt war zuständig für den Sound.

 

Anfang der achtziger Jahre wurden dann einige Umstellungen nötig. Damals waren der Gitarrist und der Bassist aus beruflichen Gründen aus der Band ausgestiegen und  ich erhielt damals das Angebot den Job als Bassist zu übernehmen. Hab ich dann auch gemacht, obwohl ich noch nie in meinem Leben Bass gespielt hatte. Ich hatte mir dann erst mal ein Instrument gekauft, mit durchgehendem Hals und aktiver Elektronik. Die konnte aber auch nicht verhindern, dass ich den Bass zu sehr nach Gitarrenart spielte, mit der Zeit fand ich mich aber halbwegs zurecht und wir probten eifrig beim Karel Mokosch im Keller. Wir spielten dann alte D`rum - Klassiker wie  „Krankenschein" aber auch neue Stücke ala „Live dabei bei einer Schlägerei" und hatten beim Karel zu Hause immer eine gute Zeit.



In jener Zeit Anfang der 80er Jahre, hätte   dann ein Konzert zusammen mit den Kölschrockern von BAP der Höhepunkt sein können, der Haken war nur, daß wir nicht vor BAP, sondern nach denen spielen sollten, damit der Bierverkauf später weiter geht, und die Leute nicht direkt alle gehen. Also, die  Halle war voll, wir haben uns unters Publikum gemischt und uns deren Programm angesehen. Mit dem Schlußakkord strömte dann das gesamte Publikum aus der Halle, denn die hatten anscheinend noch was anderes vor. Da wir nichts anderes vor hatten, haben wir dann noch vor einem kleinen Restpublikum gespielt. Es war so abgemacht, daß wir später beim Abbauen helfen und dafür ebenfalls die komplette Anlage von BAP benutzen durften. So konnte ich meinen Bass in einen schönen Ampeg - Turm einstöpseln, der Bassist von BAP hat mir freundlicherweise noch den Klang eingestellt und dann ging`s los. Wir spielten  unser komplettes Programm, mit tollem Sound, vor BAP, deren Roadcrew und denen die nichts besseres vorgehabt hatten. Ich denke sie habens nicht bereut.


Ein anderes Mal waren wir unterwegs nach Aachen, dort sollten wir in einem besetzten Haus spielen, da war es dann auf jeden Fall voll. Da wir ja auch gleichzeitig unsere eigenen Roadies waren fiel zunächst auf, das sich der Saal in diesem besetzten Haus im 2.Stock befand. Wir mußten also unser komplettes Equipment die Treppen hochtragen und oben dann auch aufbauen. Nach getaner Arbeit, man war ja schon leicht ins Schwitzen gekommen, schmeckte dann das Bier besonders gut und zur Einstimmung haben wir eh  schon manchmal zwei,drei Becher „vorgeglüht", bis es losging war`s ja noch eine  Stunde hin. So waren wir beim ersten Song schon bestens gelaunt, für den Zwischendurst hatte man sich jeweils auch noch einen Becher mit auf die Bühne genommen und - war`s beim zweiten oder dritten Stück ? -, als ich fand das wir von dem gerade live gespielten Song diesmal eine besonders interessante Version spielten - bis mir auffiel das ich komplett im falschen Part war. Den Anderen ging es aber auch nicht viel besser und so schwankten wir so durch unser Programm. Für das Publikum in Aachen war unsere Musik glücklicherweise ja unbekannt, so daß sie wenigstens nicht wußten wie manche Stellen eigentlich richtig geklungen hätten. Als wir uns nach dem Konzert gemeinsam darüber wunderten, das wir so betrunken waren, hieß es auf einmal: Ja, da müßt ihr auch nicht so viel Doppelbockbier trinken. Da hatten die einzig und allein nur Doppelbockbier im Ausschank, wußten wir ja nicht. Hatten wir auch nicht gemerkt, das Bier schmeckte zwar anders, - schlechter - aber das „unser Bier" (KöPi) besser schmeckt war ja eigentlich normal. Na ja, letztlich mußten wir die ganze Anlage wieder die 2 Treppen runter schleppen und als uns dabei Karel mit der Stand-Tom in den Händen auf der Treppe treppauf wieder entgegenkam, war das schon recht lustig.


D´RUM Live 1982 im Gymnasium Voerde
D´RUM Live 1982 im Gymnasium Voerde

1983 fand meine Zeit bei D`rum dann ein Ende. Mit mir verließen damals auch Jochen Ihring und Jürgen Küpper die Band. Wolfgang Haubelt erhielt Verstärkung in Person von Klaus Späth, der sich fortan als Roadie verdient machte. Nachdem auch der Original Leadsänger von D`rum, Rainer Rienäcker, durch Andre Winter ersetzt worden war  versuchte man dem Ganzen durch die Produktion eines Newcomer-Samplers noch mal einen Schub zu geben. Der gewünschte Erfolg blieb jedoch aus und so kam es zu weiteren Umbesetzungen. Mathias verließ die Band, so dass man sich auf die Suche nach einem neuen Schlagzeuger machte.



KJS - Records präsentiert:

 

„Newcomersampler 83"

 

D' rum Aufnahmesession im Markgräflerland          
von J. Pontkees

 

Angespornt durch die Erfolge von NdW-Bands wie Trio, Ideal, UKW  - anfangs der achtziger Jahre - und leid, immer nur im Keller herumzuhängen und die örtlichen Lokalitäten abzugrasen, beschlossen wir unserer Karriere einen kleinen Schubs zu geben und endlich den Angriff auf die  breite Öffentlichkeit zu wagen. Leider konnte man auch damals schon ohne geeignete Selbstdarstellung multimedialer Art (Booklet, professionelle Aufnahme) kaum auf Erfolg hoffen. Cassettenaufnahmen waren verpönt und wer was auf sich hielt, konnte eine  LP vorweisen. So lag die Idee nahe, eine eigene  Schallplatte zu veröffentlichen. Da die Aufnahme einer kompletten LP natürlich viel zu teuer für uns gewesen wäre, begnügten wir uns mit einem der damals üblichen Sampler. Das war  zunächst mal keine schlechte Sache. Man teilte sich mit anderen Bands den Preis einer Produktion, leider aber auch den Platz auf der LP. Pro Band 2 Songs. Der Sampler wurde dann von einem  Produzenten in Miniserie aufgelegt und  an die beteiligten Bands verteilt. Diese hatten dann für eine entsprechende Verteilung/Vermarktung selbst zu sorgen. Man erhoffte sich dabei von einer guten Aufnahme entsprechende Resonanz bei Bookingagenturen oder von Radiosendern. Den Kontakt zu einer dieser Produktionsfirmen (KJS-Records) stellte meines Wissens J. Brands (unser Mann für die Öffentlichkeitsarbeit) her. Ihn trifft aber keine persönliche Schuld an den weiteren Ereignissen, das sei ausdrücklich gesagt. Das ganze Projekt firmierte dann unter dem Namen:

„Newcomer Rock Sampler 1983"

So bekamen wir die Chance neben anderen vielversprechenden Bands wie: „Opas Traum", „Aorta", „Hurlibue" und  den „United Channel Rats" unser Können unter Beweis zu stellen . Das Studio lag im schönen Schwarzwald, was ja schon mal nicht schlecht war. Doch der Ort, wo es lag  und das  hätte  schon stutzig machen müssen, hieß Müllheim. „Müllheim im Markgräflerland".  Liegt schon fast bei Basel. Nomen est Omen?


Andre Winter, Karel Mokosch, Jochen Brands, Mathias Schüller, Wolfgang Haubelt und Jürgen Pontkees sind dann irgendwann abends im Jahre 83 erwartungsvoll losgefahren und mitten in der Nacht, nach einer Irrfahrt durch halb Deutschland, im verschlafenen Müllheim angekommen. Den Studioinhaber mußten  wir dann erst noch ausfindig machen und aus dem Bett klingeln. Er erwies sich als recht sympathisch und  erklärte sich auch schnell bereit uns zu seinem Studio zu fahren, wo wir dann auch übernachten sollten. Zum Glück war es Nacht und die Sichtverhältnisse entsprechend beschränkt. So konnten wir nämlich nicht sehen, wo genau wir abgeladen wurden, denn sonst wären wir wahrscheinlich sofort umgekehrt. Das Studio bestand aus einem umgebauten Kuh- oder Pferdestall in absolut ländlicher Umgebung (Prärie), wobei der Umbau sich  allerdings erst in der Planungsphase befand. Kuhstall mit Obergeschoss und rustikalem Ambiente, so hätte man besser sagen können. Wir packten missmutig unsere Instrumente und Verstärker aus und schleppten sie nach oben. Dort wies der  Besitzer uns noch beiläufig auf die Waschgelegenheit im Parterre hin und wünschte eine gute Nacht. Nun gut. Das war  alles schon ziemlich komisch, aber wir waren  müde und sind dann bereits nach ein, zwei Bier schlafen gegangen. Am nächsten Morgen wurden wir dann durch allerlei Geschrei und nicht druckreifer Ausdrücke geweckt. Wir hasteten  nach unten, um nachzuforschen und fanden unseren Mathias, der seinerseits gerade mit Zahnbürste bewaffnet die „Waschgelegenheit" gefunden hatte.  Sie bestand aus einem roten Gummiwasserschlauch, der an der Wand hing und ursprünglich, oder immer noch zum Pferdeabspritzen benutzt wurde. Kein Waschbecken, kein „Häusle", rein gar nichts. Niente! Ländliche Idylle eben. Ok, wir waren ziemlich perplex, aber was sollten wir da machen. Langsam dämmerte es aber, dass unsere kleine Stipvisite in den Schwarzwald abenteuerlicher verlaufen würde, als angenommen und Körperhygiene 2 Tage lang klein geschrieben werden sollte. Auf diesen Schreck schlug Karel vor, erst einmal  Frühstücken zu fahren. Dort im Cafe gäbe  es  wenigstens eine Toilette.  Gesagt getan. Nach einem ausgiebigen und  wirklich säuischen (s.u.) Frühstück gings zurück zum Studio. Dort wartete schon der Besitzer, der schweigend über unsere Einwände bezüglich der mäßigen Waschgelegenheit hinweg ging. Wir haben die Angelegenheit dann auch schnell ad acta gelegt, denn wir waren ja zum Aufnehmen gekommen und nicht zum  Baden. In einem professionellen Studio mit entsprechender Ausstattung war von uns bis dato  keiner  gewesen  und dort aufzunehmen  mit Sicherheit ein großer Traum. So war die Erwartungshaltung dementsprechend groß. Doch auch hier ließ die Ernüchterung nicht lange auf sich warten.

Was soll ich sagen Leute. Ich will nicht sagen, dass es ein direkt schlechtes Studio war, aber wir wären niemals 600 Kilometer für ein popeliges Mehrspurtonband und diversen Krimskrams gefahren, wenn wir das Equipment vorher gekannt hätten.
Die Ausstattung hat kaum semiprofessionellen Ansprüchen standgehalten. Egal, wir waren gut vorbereitet und versuchten das Beste aus der Angelegenheit zu machen. So verliefen die Aufnahmen zügig und zugig zugleich. „Benefiz Buffet" - welches den Sampler eröffnen sollte - und „Puff", ein Song von M. Schüller (mit pointiertem Text), waren unsere beiden Nummern. Die Session dauerte 2  Tage. Nur unterbrochen von unseren morgendlichen Ausflügen ins Müllheimer Cafe, wo man sicherlich mit Schrecken noch lange an uns zurück dachte. Es war ja auch wirklich nicht nötig, glibbriges Eiweiß durch das  halbe Lokal zu pfeffern, nur weil  die Eier nicht ganz durch waren und  dabei auch noch die Bedienung anzupflaumen. Und das an beiden Tagen hintereinander. Wer es war wollt ihr wissen? Ihr Naseweis, ihr Schelmenpack. Ich verrat nix.


Nun gut, die Session war nach zwei Tagen vorüber und wir verabschiedeten uns von Studiobesitzer und Wasserschlauch und freuten uns, wieder in die Zivilisation zurückkehren zu dürfen. Nach einigen Wochen bekamen wir dann auch Bescheid, dass unsere LP fertig sei. Nach Begleichung der Rechnung, erfolgte auch prompt die Lieferung.  Die Aufnahmequalität war  leider  - wie mittlerweile erwartet - sehr bescheiden. Die Qualitäten der anderen Bands  ebenfalls. Ich erinnere nur an "Aorta" und ihren Song "Blutsturz".
Jeder von uns bekam so um die 10  Scheiben, von denen ich persönlich noch 8 besitze. Wer meine  anderen hat, ob ich jemals welche verkauft habe, weiß ich nicht mehr, kann ich auch nicht  mehr sagen. Der Rest liegt jedenfalls - sicher unter Schutt verwahrt - im  Keller. Hat halt unter Müll sein Heim gefunden.
Wie es den anderen ergangen ist, ob sie  welche verkauft haben, ob sie noch welche besitzen oder sie weggeworfen haben?  Who knows. Vorgespielt haben wir die Platte kaum. Unser angestrebter  Karriereschubs erwies im Nachhinein somit als der sprichwörliche Griff ins Klo. Außer Spesen nichts gewesen.

 

Aus der Erinnerung geschrieben. Für  Fehler wird nicht gehaftet. Ähnlichkeiten mit Orten und Personen sind beabsichtigt.
Jürgen Pontkees


D´RUM in der Besetzung mit Thomas Liesen. (ganz rechts)
D´RUM in der Besetzung mit Thomas Liesen. (ganz rechts)

Wie ich zu D´rum kam 
von Thomas Liesen

 

Anno 1982 war ich 18 jähriger Gymnasiast und spielte begeistert Schlagzeug. Allerdings hatte ich erst mit 16 Jahren angefangen zu trommeln, ich war also mehr oder weniger Anfänger. Meine erste Band war ein Trio namens „Maryjane“ mit Klaus Frömmel am Bass und Holger Donath an der Gitarre. Wir spielten Hendrix (Foxy Lady) und eigene Sachen im Stil von Hendrix, manches klang auch wie Taste. Leider wollte das damals kaum jemand hören. Zwei oder drei kleinere Gigs sprangen raus, dann löste sich die Band auf.

 

Ich war also auf der Suche nach neuen Mitmusikern und übte derweil im elterlichen Partykeller für mich allein. Zum Glück hatte ich bei einem der besten Schlagzeuger aus der Gegend Unterricht: Mathias Schüller, seines Zeichens Trommler bei D´rum. Die Band war eine richtige lokale Größe. Und die Musik war klasse, nicht nur einfacher Deutschrock, sondern durchaus auch mal rhythmisch vertrackt. Man hörte eben, dass Musiker wie Gitarrist „Ponti“ eher vom Jazz kamen. Auf jeden Fall Grund genug, zu meinem Lehrer Mathias und der ganzen D´rum-Crew ehrfurchtsvoll  aufzuschauen.

Und dann eines Tages das Unglaubliche: Ich bekam einen Anruf von Karel Mokosch, dem Sänger von D´rum. Ob ich eventuell in die Band einsteigen wolle, Mathias würde die Band verlassen und er hätte mich als Schlagzeuger empfohlen. Ich schwankte zwischen Freude und Panik. Ich sollte zum Vorspiel erscheinen, ein anderer Drummer war auch noch im Gespräch. Ich besorgte mir Proberaum- und Konzertmitschnitte von D´rum und versuchte, alle Songs am Schlagzeug mitzuspielen. Tatsächlich ging es nach ein paar Tagen, noch rechtzeitig vor dem entscheidenden Probetermin.Ich war ziemlich nervös. Und es fing nicht gut an. Ich schlug die Stücke vor, die ich fleißig geübt hatte, doch Ponti stöhnte nur: „Doch nicht den alten Kram...“ Ich gab mein Bestes, auch zu mir noch unbekannten Songs zu trommeln. Am Ende sagte Karel, er werde mich anrufen. Ein paar Tage später dann die Absage: Man hatte sich für den anderen Trommler entschieden. Wie zum Trost sagte Karel: „Wir werden aber irgendwann bestimmt noch zusammen kommen.“

 

Ein paar Monate später rief Karel dann tatsächlich wieder an: „Ich hatte dir doch gesagt, die Entscheidung gegen Dich war nicht endgültig.“ Ich war fortan tatsächlich Schlagzeuger bei einer der angesagtesten Bands am ganzen Niederrhein.

 

Gut erinnere ich mich noch an meinen ersten Auftritt mit D´rum in „Omas Schnapshaus“ in Dinslaken. Ich hatte heftig Lampenfieber. Zu allem Überfluss spielte vor uns noch eine Band, die mich ziemlich beeindruckte. Ohne Mühen spielten die beim Soundcheck „Red Baron“ von Billy Cobham, eine Nummer, die ich damals nie hätte spielen können. Dann kam der Drummer auch noch zu mir und kritisierte mein Drumset, alles wäre mies gestimmt. Am Ende war der Gig aber ein Erfolg, so weit ich mich erinnere. Ich glaube, wir hatten 400 zahlende Zuschauer. Bis heute habe ich mit keiner Band mehr regelmäßig vor so großem Publikum gespielt wie mit D´rum.

 

Ende 1984 oder Anfang ´85 ging dann trotzdem die schöne und für mich wichtige Zeit bei D´rum zu Ende. Bassist Arnold „Nölli“ Rissel und ich verließen die Band und gingen zunächst getrennte Wege. Doch der Kontakt riss nie ab, da Nölli für mich immer der Traumbassist war, virtuos und mit einem nahezu unglaublich präzisem Timing. Wir kamen 1995 wieder zusammen, als er zu den „Upsetters“ stieß, eine Bluesband, die ich im Jahr zuvor in Köln mit einigen anderen Musikern gegründet hatte. Und die Upsetters gibt es nach wie vor: www.upsetters.de. Wir stehen regelmäßig auf der Bühne und basteln zur Zeit an einem neuen Album. Neben Nölli waren zwei weitere Voerder Musiker zeitweise bei den Upsetters: Heinz-Bernd-Hövelmann und Rolf Kaiberg, beides hervorragende Gitarristen, die auch heute noch aktiv sind. Vor allen Heinz-Bernd steht mit allen möglichen Leuten ständig auf der Bühne. Zur Zeit hat er ein Trio mit meinem alten Schlagzeuglehrer Mathias Schüller und dem Bassisten aus meiner 1982er Band „Maryjane“, Klaus Frömmel. So weit ich weiß, spielen sie Rock. Und vielleicht auch Foxy Lady...