Zusätzliche Infos zu den Rolling Beats und Pocomania


"The Poors" war eine der ersten Beatbands in Voerde, die sich in etwa ab Mitte der sechziger Jahre in unserer Region mit Coverversionen der damals angesagten Hits erfolgreich etablieren konnte. Hier die Erinnerungen eines guten Bekannten dieser Band, der mit diesem schönen Beitrag noch einmal den Werdegang der "Poors" Revue passieren läßt. Vielen Dank !

 

"4 junge Männer waren in der Turnabteilung des TV Voerde aktiv, um sich körperlich aufzustellen (die jungen Damen waren anspruchsvoll). Es war ein schweißtreibendes Unterfangen ! Es musste auch eine andere Möglichkeit geben und so fragten Karel, Ignatz, Werner und Reini den August, der schon Erfahrung in der Beatband „The Rolling Beats" gesammelt hatte, ob er ihnen das Gitarrenspiel zeigen könne. Ja klar, kein Thema. Gesagt getan. Man legte los. Gitarren mussten her. Zunächst wurde auf Wanderklampfen geübt. Geprobt wurde in einem kleinem Raum hinter der Garage der Familie Mokosch (3 x 4 meter). Alle, außer August, waren noch Schüler und stammten aus kinderreichen Arbeiterfamilien, so dass von den Eltern kein Geld zum Kauf von Gitarren oder einer Verstärkeranlage zu erwarten war. Um aber Beatmusik machen zu können, musste man die schon haben. Aber der Wille war da. Und wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Irgendwie gelang es halbwegs gute alte Schrömmels für kleines Geld zu bekommen. Jedoch E-Gitarre ohne Verstärker und Box geht gar nicht. Die einzige Alternative war zu der Zeit RADIO!August hatte schon einen kleinen Kofferverstärker (40 Watt, zwei Eingänge, WATSON). Da kam schon ganz gut was raus. Für Konzerte reichte das aber nicht aus. Freunde, die zu der Zeit schon ein Auto hatten (alte Kisten) fuhren für die Jungs durch die Gegend und organisierten Boxen und Verstärker, Boxen, die teilweise so groß waren, dass sie kaum in ein Auto passten. Heraus kam mitunter nur ein Rauschen, Knistern und Knacken.

Eines hatten die fünf alle gemeinsam: Musikalische Begabung. Zu der zeit wurde überwiegend gecovert. „The Poors" bevorzugten in erster Linie Stücke mit mehrstimmigem Gesang und technisch anspruchsvollem Gitarrenspiel. Ihr Ehrgeiz war, so nahe wie möglich an die Qualität der Originalversion zu kommen.

 

Um die Qualität der Konzerte zu verbessern, musste eine bessere Verstärkeranlage her. August, als einziger Verdiener, schoss 3000.- DM vor. Es wurden zwei Dynacord-Verstärker nebst Boxen gekauft. Die musikalische Qualität der Auftritte war schlagartig so gut, dass die Gruppe fast jedes Wochenende ein Konzert machte. Binnen kürzester Zeit waren die 3000.-DM nebst einer Gesangsanlage (Echolette, 1700.- DM) eingespielt. Es wurden mehrere erste Plätze bei Bandwettbewerben errungen zb. in Krefeld, Emmerich und Wesel. Die Band stand vor einer großen musikalischen Karriere. Bei den Konzerten war die Bude immer brechend voll.!! Und hinweisend auf den Anfang dieser kleinen Bandhistorie " DIE MÄDELS LAGEN IHNEN ZU FÜSSEN"

(A.S.)












Als Anfang der 60er Jahre die ersten Beatbands von der Insel rüber nach Deutschland kamen "infizierten" sie mit ihrer neuartigen Musik die Jugendlichen in Deutschland. Die Story der frühen Beatles und deren legendäre Auftritten im Hamburger Star Club ist da wohl die populärste. Der stark an den US-amerikanischen Rock´n Roll der 50er Jahre angelenhte Sound verbreitete sich zunehmend vor allem in den städtischen Gebieten.




Voerde war in dieser Zeit ein, wenn auch wunderschönes, doch eher recht beschauliches Dorf und in Sachen Beatmusik ein weißer Fleck auf der Landkarte. Dies sollte sich im Jahre 1964 ändern, als hier 4 Jungs beschlossen selbst eine Beatband zu gründen, die definitiv erste Band in Voerde und wohl auch eine der ersten in der näheren Umgebung: "The Rolling Beats".

Damals dabei: August Seif an der Gitarre, Jürgen Giesen, Leadgitarre, Franz Schwarz am Bass,  und Peter Schwarz/Werner Schneider am Schlagzeug. Man orientierte sich, der Name läßt es vermuten, stark am Sound der "Rolling Stones", der neben den Beatles anderen Top-Band jener Zeit. So ging es also los, das Talent war vorhanden und schon bald ein kleines Programm eingeübt. In Voerde stieß man zunächst allerdings nur auf wenig Interesse und auch im benachbarten damals noch etwas spießigen Dinslaken fand man keinen besonderen Anklang. Wurde diese Art von Musik doch auch schon mal von der älteren Generation als "Negermusik" tituliert. So bedurfte es eines kleinen Abstechers in den Duisburger Norden, nach Duisburg - Neumühl, um endlich richtig durchstarten zu können. Man erhielt dort in einem Tanzschuppen namens "Show - Club", der sich im hinterern Bereich der Gaststätte "Rote Mühle" befand ein Engagement 3 mal die Woche mit mehreren Sets bis spät in die Nacht (3Uhr) die Gäste zu unterhalten.  Jürgen Giesen: "In jener Zeit haben wir dort, neben vielen anderen guten Musikern, auch Udo Lindenberg getroffen, der als Kellner-Lehrling im Breidenbacher Hof, Düsseldorf, öfters Gast im Show-Club war und ab und zu als zweiter Schlagzeuger neben Peter Schwarz bei den Rolling Beats trommelte." Der Besitzer des Clubs hieß Manfred Weißleder, dem auch der Star - Club in Hamburg gehörte. Wie auch in der Hansestadt spielten auch im Show - Club an jedem Abend 3 Bands im stündlichen Wechsel. Waren damals solche Engagements durchaus üblich, wäre das heutzutage kaum noch vorstellbar, vor allen Dingen, wenn man sich vorstellt wie jung die 4  (um die 17, noch in der Ausbildung) noch waren. So setzten irgendwann auch die Eltern der ganzen Sache ein Ende, in dem sie ihren Sprößlingen schlicht und einfach ihr nächtliches Treiben verboten. Irgendwann war dann ganz Schluß mit den "Rolling Beats", doch schon bald sollte man mit der von August Seif  in neuer Besetzung formierten Beatband "The Poors" erfolgreicher sein denn je. Jürgen Giesen sollte sich schon bald der Dinslakener Band "The Rolling Ghosts" anschließen. Von Franz Schwarz ist noch bekannt, das er später bei der Moerser "Dirty Rhythm Bluesband" anheuerte und dort nun schon seit über 25 Jahren den Bass zupft.                                       (geschrieben nach den Ausführungen von August Seif)