In diesem Sinne noch ein Zitat von Robert Hunter (Grateful Dead) [Robert Hunter: "I wrote a song. It means something to me. I hope it means something to you. It's yours now. I'm grateful for the inspiration. May you be inspired as well"]
Give Peace A Chance - John Lennon
Text und Musik: John Lennon
Im Jahr 1969 veranstalteten John Lennon und Yoko Ono ihr zweites Bed-In im Queen Elizabeth Hotel in Montreal, um auf Friedensfragen aufmerksam zu machen, da ihre Einreise in die USA aufgrund von Lennons Vorstrafe abgelehnt wurde. Während des Bed-Ins, das vom 26. Mai bis zum 2. Juni dauerte, entstand spontan der Song "GIVE PEACE A CHANCE". Die Aktion sollte eine humorvolle Friedensbotschaft verbreiten, im Gegensatz zu den ernsten Ansätzen früherer Aktivisten. Der Song, der einfach strukturiert und mit dem Refrain „All we are saying is give peace a chance“ versehen ist, wurde von den damals im Hotelzimmer Anwesenden gesungen und prägt den gemeinschaftlichen Charakter dieses Songs. Die Entstehung fiel in eine Zeit intensiver Protestbewegungen gegen soziale und politische Missstände, insbesondere den Vietnamkrieg, bei dem Lennon bereits vorher eine führende Rolle im Friedensengagement eingenommen hatte. Der Song wurde auch hier geradezu zu einem Sommerhit, war damals jedenfalls überall über die damals weit verbreiteten Transistor - Kofferradios zu hören. Hier sollen dann auch die 4 Strophen des Liedes etwas näher „beleuchtet“ werden.
Der Song beginnt mit der Aufzählung der Themen, die zum Ende der 1960er Jahre angesagt waren:
- Bagism - (Anerkennung von Menschen unabhängig von Lebensstilen und Überzeugungen)
- Shagism - (Wertschätzung v.Individualität und Vielfalt, ohne diese zu verändern o. in best. Normen zu pressen)
- Dragism - (Infragestellung der Geschlechterkonstruktion und patriarchalen Strukturen in Gesellschaft und Kultur)
- Madism - (Widerstand gegen die Diskriminierung von Menschen mit nicht-binären Geschlechtsidentitäten)
- Ragism - (spielerisches Wort, das Lennon erfand, um sein Verlangen nach einem Ende von Gewalt auszudrücken)
- Tagism - (soll die unglückliche Neigung, alles zu benennen und in Kategorien zu stecken, zum Ausdruck bringen)
- This-ism, that-ism, is-m, is-m, is-m - (Allgemeine Bezeichnung für universelle -ismen)
- Ism, ism, ism - Immer wieder -ismen.
Die Phrase "This-ism, that-ism" bezieht sich auf die zahlreichen philosophischen, politischen und religiösen -ismen, die im 20. Jahrhundert aufkamen. Er verwendet sie, um eine ironische oder abfällige Haltung gegenüber verschiedenen Ideologien und Dogmen zu äußern, die mit ihren oft übertriebenen oder irrationalen Ansprüchen auch oft zu Unfrieden führen.
Gleichzeitig führten im gespaltenen Vietnam das kommunistische Regime in Nordvietnam und das von Westen unterstützte Militärregime in Südvietnam einen Bürgerkrieg gegeneinander. Von 1964 bis 1973 griffen die USA massiv auf Seiten des Südens in diesen Krieg ein, um den Kommunismus zurückzudrängen.
Im Refrain des Songs wird die grundlegende Botschaft deutlich: Alles, was wir (nun) sagen, ist: „Gebt dem Frieden eine Chance"! Redet nicht nur endlos, denn in all dem Gerede geht das Wesentliche verloren:
Der Frieden.
Und weiter wird geredet über: "ministers, sinisters, banisters und canisters ..." alles nur Gerede, bye-bye und tschüss. Gebt dem Frieden eine Chance und bekämpft euch nicht auch noch in Kleinkriegen.
Mit der Verwendung scheinbar unsinniger Wörter (banister / canister) persifliert John Lennon den Versuch, die komplexen Probleme des Krieges und des Friedens durch komplizierte Sprache zu bewältigen. Die Worte „minister“, „sinister“, „banister“ und „canister“ erscheinen auf den ersten Blick intellektuell gleichwertig, entblößen so, in dieser Zusammenstellung, die oft allzu leeren Worte. Und immer noch wird geredet über "Revolution, Evolution, Masturbation usw. ..."
"Herzlichen Glückwunsch"! Es ist immer noch Krieg.
Alles, was wir sagen, ist: „Gebt dem Frieden eine Chance!“
Am Ende des Songs folgt eine Art Abspann, in dem zahlreiche Persönlichkeiten erwähnt werden, die bei dieser Performance mitgewirkt haben: John und Yoko [Ono], Timothy Leary [Guru der Hippie-Bewegung], Rosemary [seine Frau], Tommy Smothers [Musiker], Bob Dylan, Tommy Cooper [Komiker], Derek Taylor [Journalist], Norman Mailer [Schriftsteller] und Allen Ginsberg [Dichter der Beat-Generation].
**Hare Krishna, Hare Hare Krishna**
**Gebt dem Frieden eine Chance!**�
"Imagine there´s no heaven"
Kein Himmelreich, kein christliches, kein islamisches, kein hinduistisches und auch sonst keins. Dennoch war John Lennon kein Atheist, man beachte, dass er seinem Song „Give Peace a chance“ unter die Obhut von Krishna gestellt hatte.
Text und Musik: John Lennon
Krishna ist eine zentrale Figur im Hinduismus und wird als eine Inkarnation (physische Verkörperung eines göttlichen Wesens) des Gottes Vishnu angesehen, der in der hinduistischen Tradition als der Bewahrer und Beschützer des Universums gilt. Dabei geht es aber nicht um weltliche Dinge, sondern um das Streben nach Selbstverwirklichung in Demut und Bescheidenheit.
"Imagine there´s no heaven", wenn man sich für diesen Gedanken öffnet,
dann kann man den Reiz desselben evt. nachempfinden, aber natürlich ist es zunächst einmal nur eine Vision. Natürlich gäbe es (bei dieser Vision) auch
keine Hölle (mit der man drohen könnte), über uns einfach nur der Himmel und damit auch die Unendlichkeit des Universums [Hare Krishna]).
"Imagine all the people, livin' for today" - ein Leben für das „Jetzt“, nicht nur für den vermeintlich eigenen Vorteil leben - Eine schöne Vision, die allenfalls in einer unerreichbaren fernen Zukunft vorstellbar wäre. Der Sinn dieser Version besteht/bestand darin, nach dem Prinzip - „der Weg ist das Ziel“ -, dass sich immer mehr Menschen einer Friedensbewegung anschließen und diese Friedensbewegung dadurch eine immer größere gesellschaftliche Bedeutung erlangt und so schon im (damaligen) hier und jetzt etwas bewirken konnte.
"Imagine there's no countries" — Stell dir vor es gäbe nur eine Weltbevölkerung - eine weitere Vision, allenfalls wieder nur
vorstellbar in einer fernen, unerreichbaren Zukunft, es wäre vielleicht möglich, wäre da nicht der (egoistische) Mensch
selbst. Wenn denn das alles überwunden wäre, und es außerdem auch keine Religionen gäbe,
(denn Religion kommt nicht von Gott, sondern ist menschengemacht), dann wäre es vielleicht möglich, ein Leben in Frieden. (Realistisch
gesehen allerdings nur in einer unerreichbaren fernen Zukunft, da der Mensch (zumindest gegenwärtig) ebend nun mal nicht so
ist.
"Give Ireland Back to the Irish" ist ein Song von Paul McCartney und der Band Wings, der 1972 veröffentlicht wurde. Er entstand als Reaktion auf die damaligen politischen Unruhen in Nordirland (Bloody Sunday)
Give Ireland back to the Irish
Text und Musik: Paul McCartney und Linda McCartney.
Geschichtlicher Hintergrund
Irland geriet im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts schrittweise unter die Kontrolle der britischen Krone. 1801 wurde Irland offiziell Teil des Vereinigten Königreichs von Großbritannien ("Act of Union").
Zwischen 1845 und 1849 zerstörte ein aus Nordamerika eingeschleppter Pilz namens „Phytophthora infestans“ die Kartoffelernte in Irland und führte zu einer verheerenden Hungersnot, die die Bevölkerung der Insel nahezu halbierte. Trotz der Notlage der Bevölkerung wurden Nahrungsmittel, wie Kartoffeln und Getreide, ins englische Kernland exportiert. Rund eine Million Iren verhungerten während dieser Zeit, während bis zu zwei Millionen in die Ferne auswanderten, hauptsächlich nach Kanada, Australien und in die USA.
Die Gleichgültigkeit der britischen Regierung gegenüber den leidenden Iren führte zu einer tiefen Kluft zwischen den Iren und den Engländern. Dies schürte nicht nur den Hass, sondern auch das Verlangen nach Unabhängigkeit. Bereits in den 1870er-Jahren bildeten sich erste Organisationen, die für Landreformen und die Eigenständigkeit Irlands kämpften. Doch der angespannte Konflikt mit der britischen Krone führte zu zahlreichen gewaltsamen Auseinandersetzungen. Schließlich kam es im Jahre 1903 doch zur Übertragung des irischen Bodens in den Besitz der irischen Bauern. Dies allein konnte den Konflikt allerdings nicht lösen. Der gescheiterte Osteraufstand von 1916 und der darauffolgende Anglo-Irische Krieg zwischen 1919 und 1921 führten schließlich zur Unabhängigkeit Irlands im Jahr 1922, wobei Nordirland bis heute unter britischer Verwaltung verblieb.
Zum Song:
Basierend auf diesem Hintergrund veröffentlichte Paul Mc Cartney, der selbst auch irische Wurzeln hat, 1972 mit seiner Band „Wings“ den Song „Give Ireland back to the Irish“. Aktueller Anlaß war der „Blutsonntag“ (engl. „Bloody Sunday“) vom 30. Januar 1972, als eine britische Spezialeinheit in der nordirischen Stadt Derry bei einer ungenehmigten Demonstration für Bürgerrechte und gegen die britische Internierung von Katholiken auf mindestens 26 Demonstranten schoß. 13 Demonstranten starben, weitere 13 wurden schwer verletzt. Das Ereignis führte zur Eskalation des Nordirlandkonflikts.
Paul McCartney schrieb das Lied „Give Ireland Back to the Irish“ wohl noch am gleichen Tag als Reaktion auf den Blutsonntag, da er schon am 1. Februar ins Studio ging. McCartney sagte im März 1972 gegenüber ABC News:
„… Ich bin Brite, ich wurde in Großbritannien geboren und der Song ist aus britischer Sicht geschrieben. Ich kenne Leute, die sagten, man solle nicht reden, wenn man kein Ire ist, aber der Punkt ist, dass es die britische Armee ist, die den Ärger verursacht, nicht die Iren, weißt du?... Ich sehe das Problem jetzt darin, dass bestimmte Leute denken, dass die Briten nicht dort sein sollten, und wenn sie dort sind, sollten sie sicherlich nicht das irische Volk erschießen. …Ich bin Brite, ja, natürlich bin ich das. Ich habe wohl auch einen irischen Hintergrund, ja, aber ich fühle mich britisch, und ich möchte stolz auf Großbritannien sein und auf das, was Großbritannien tut.“
Der Text des Liedes ist eindeutig und so lautet der Refrain (Quelle Wikipedia):
„Gebt Irland den Iren zurück, zwingt sie nicht dazu, es sich selbst zu holen, gebt Irland den Iren zurück,
macht Irland noch heute irisch.“
In der ersten Strophe wird fragend besungen, ob es sich wohl britische Staatsbürger gefallen lassen würden, wenn sie auf dem Weg zur Arbeit von irischen Soldaten angehalten würden. Würde man sich passiv verhalten oder zum Berserker werden? Laut Aussage von Paul McCartney wurde er vom Vorsitzenden der EMI, Sir Joseph Lockwood angerufen, dass Give Ireland Back to the Irish nicht im Radio gespielt werden würde. BBC Radio 1 DJ John Peel sagte allerdings dazu: „Das Verbot ist ein viel stärkerer politischer Akt als der Inhalt der Platte selbst. Es ist nur die Meinung eines Mannes.“
So erschien „Give Ireland Back to the Irish“ am 25. Februar 1972 in Großbritannien. In vielen Radiosendern im Vereinigten Königreich wurde das Lied aufgrund seiner politischen Inhalte zensiert. Trotzdem wurde es in einer Zeit verstärkter Spannungen zwischen Irland und Großbritannien zu einer Art politischen Hymne (im Kontext des Nordirlandkonflikts). Der Song erreichte in mehreren Ländern hohe Chartplatzierungen. In Großbritannien erreichte er Platz 16 der UK Singles Chart. In Irland wurde das Lied besonders gefeiert und erreichte dort den ersten Platz der Charts. Auch in den USA fand es recht große Beachtung.