Hier eine kleine Erinnerung an die Sessions beim Georg Müller im Partykeller in etwa Mitte der siebziger Jahre, zu denen mir Georg auch noch ein paar Zeilen geschrieben hat: Damals war ich schon mal öfters bei Fam. Müller in DIN zu Besuch, wohnten in jener Zeit dort im großen NRZ-Haus. Georg war bei uns ans GV gewechselt und dort hatten wir uns dann kennengelernt und uns auf Anhieb perfekt verstanden.
Georg: „1972 war ich über Umwege vom Otto Hahn Gymnasium in Dinslaken zum Gymnasium in Voerde gewechselt. Tinne und ich wurden Freunde (er war, zusammen mit meiner Schwester Lilo, die mit mir nach Voerde gewechselt war, eine Klasse über mir) und zunächst verband uns erst einmal die Musik.
Ich liebte seine Unabhängigkeit und er schien von Autoritäten ebensowenig zu halten wie ich. Später führten wir immer öfter philosophische Gespräche, inspiriert von Erich Fromm und Lao Tse - eine prägende Zeit für mich, die mich auf einen Weg gebracht hat, der nach Südostasien führte.
Gerne denke ich an die Zeit zurück in unserem Partykeller in Dinslaken. Rot gestrichene Zementsteine, der Mörtel dazwischen mit hell glänzendem Schwarz abgesetzt. Ein Fischernetz an die Wasserrohre unter der Decke gehängt, das verbogene "Parkverbot" Schild, das irgendjemand geklaut hatte, und ein Pink Floyd Poster mit grünen Pyramiden. Matratzen auf dem Boden, ein altes Sofa und der vergammelte Jugendstilsessel unserer Urgroßtante. Ich hatte mir mit dem Geld aus einem Ferienjob für 700 Mark ein perlmuttgraues Sonor Schlagzeug von einem Tanzkapellen-Drummer aus Lohberg gekauft. Hans Georg Hahn aus dem 3. Stock hatte seinen roten Framus Bass, und so rockten wir gerne nachmittags nach der Schule im Keller einen ab.
HT: „Da bot es sich geradezu an, dass ich mit meiner Gitarre unterm Arm mal dazu stieß und meinen Verstärker auch gleich dort platzierte. Einen Marshall 100W Lead. Ganz getreu dem britischem Understatement hatte der aber mindestens die doppelte Leistung. Bei einer Session hatte wir dann mal Besuch von einem Bekannten aus Aachen, der hatte dann mal eben extra seinen kleinen Moog Synthesizer + Fender Rhodes mitgebracht."
Georg: „Irgendwann, es muss im Sommer 1976 oder 77 gewesen sein, hatte Hans Georg seinen Buddy aus Aachen eingeladen, der hieß Uli Heuter und macht heute noch Musik. Er war 16 Jahre alt und hatte bereits einen Mini Moog und Fender Rhodes Piano und wohnte für ein paar Tage bei Hans Georg im 3. Stock. Natürlich kam auch unser Freund Tinne, mit dem wir schon öfters gerockt hatten. Wir hatten sogar einen Gesanganlage für die Keyboards. Hans Georg hatte zwei fette Orange Basslautsprecher organisiert, wenn ich mich richtig erinnere. Dazu Tinnes almighty 100W Marshall.
HT: „Wir spielten an jenem Abend 3 Stücke, darunter auch den Song Gruenspan, ein Titel der eigentlich von einer früheren Band von mir stammte. Da damals auch noch ein Cassetten-Recorder mitlief, gibt es davon sogar noch eine Aufnahme, wenn auch mit mieser Tonqualität. Ansonsten haben wir dann damals auch schon mal „aufgedreht", wozu waren Verstärker denn da?"
Georg: „ Und wie das so ist, keiner kann sich hören und dreht den Regler nach rechts. Schliesslich konnte ich meine Drums nicht mehr hören und legte das Gesangsmikro in die Bass Drum…! ----- Eine 15cm dicke Betondecke trennte unseren Partykeller von der Redaktion der NRZ. Die stampften wahrscheinlich wütend auf den Boden, aber das war ebenso aus dem Rhythmus wie meine Drums und fiel nicht weiter auf - schliesslich riefen sie beim Vermieter (meinen Eltern) an, um sich zu beschweren, wie mir später berichtet wurde. Denen sei angeblich der Kaffee aus den Tassen geschwappt… :)"
HT: „Ja, war auf jeden Fall eine lustige Session, bei der unser Gast aus Aachen (Uli Heuter) auch noch die ein oder andere Slapstickeinlage hinlegte. Da war jedenfalls kein Kabel, das er nicht auch als Fallstrick „nutzte" und kein Instrument über das er an diesem Tag nicht gestolpert wäre. So hatten wir damals eine super Zeit, auch wenn musikalisch nicht alles so perfekt war. Ich weiß noch wie ich dann später mit Georg zusammen gesessen haben und wir uns fasziniert über Gott und die Welt und noch viel mehr unterhalten haben. Da stand der Ton im Raum und die Luft vibrierte, auch wenn wir die Instrumente gerade mal zur Seite gelegt hatten.
War auf jeden Fall eine tolle Band. Leider konnte dieser Formation keine Zukunkft beschieden sein, da uns berufliche Belange schon bald wieder unterschiedliche Wege gehen ließen."
Georg: „Als Student nahm ich mein Sonor, nun mattschwarz gestrichen, mit nach Göttingen, wo wir im Keller eines besetzten Hauses experimentierten. Danach gründeten wir eine Band, die hieß "Fullhouse" und wir spielten Blues und Cover Songs. Im Sommer 1985 hatte ich mein Examen und das erste Ticket nach Südostasien in der Tasche - das war das Ende meiner eigentlich nicht weiter erwähnenswerten Musikerkarriere. Aber es hat immer Spass gemacht, das war die Hauptsache.
Hier habe ich von Georgs jüngeren Bruder Martin ein Foto von 2 meiner früheren Gitarren zugesandt bekommen. Da hatten unsere Rocksounds im Partykeller wohl auch Martins Interesse geweckt und ein paar Jahre später hatte er dann diese beiden Gitarren von mir erstanden. Die ein oder andere Session haben wir wohl auch noch gespielt, die Rock-Zeiten im Partykeller der Familie Müller waren da aber schon vorbei. Die akustische Gitarre ist eine Yamaki Folk - Gitarre und die elektrische eine, wie man sieht, Fender Telecaster. Martin hat die Gitarren, an seinem heutigen Wohnort in England, noch mal von einem Gitarrenbauer überarbeiten lassen und sie erstrahlen in "Old England" nun wieder im neuen Glanze. Die Yamaki hatte er ein bei einem Besuch bei mir im Gepäck und es war schon ein erhebender Moment nach so langer Zeit mal wieder auf einer meiner alten Gitarren aus Teenager-Zeiten zu spielen.
EKO Acoustic Bass
Und hier habe ich ein Foto von meinem alten EKO Acoustic Bass zugeschickt bekommen. Meinen Dank dafür an Oliver. Er hatte ihn irgendwann in den Achtzigern von mir erstanden. Mit ihm ist der Bass damals von Eppinghoven nach Berlin gezogen und in heutiger Zeit hat er, noch im Familienbesitz, seinen Standort in Mannheim, wo auch diese Fotos entstanden sind. Bedankt.
A nice gift:
Fender Stratocaster
miniature guitar