Mit Rock´n Roll fing alles an
Schon gegen Ende der 50er Jahre waren 4 Jungs (die zukünftigen "Strangers") aus Walsum infiziert von einer neuen Musik, die von Amerika aus über den großen Teich nach Europa "geschwappt" war, dem Rock 'n Roll. Noch im Jahre 1959 hatte man im Overbrucher Jugendheim einen Little Richard - Club gegründet. Dort wurden die angesagten Scheiben (als 17er Vinyl) von Elvis Presley, Buddy Holly, Bill Haley oder halt von Little Richard aufgelegt und da wurden auch schon mal, zwecks besserem Raumklanges (Stereo ward gerade erst erfunden) zwei Plattenspieler parallel geschaltet (die besten Singles besaß man zu diesem Zweck gleich zwei mal). Es dann so hinzubekommen, dass die Scheiben dann auch synchron liefen war nicht einfach, aber wenn es gelang kam der Sound noch besser rüber.
Vom Rock´n Roll zum Beat
In England entwickelte sich unter dem Einfluß des Rock'n'Roll ein eigenständige Musikszene. Einer der ersten, der damals mit dabei war, war Cliff Richard incl.
seiner Begleitband "The Drifters". Als ebend diese Drifters 1960 unter dem neuen Namen "The Shadows" eigene Songs veröffentlichten und mit "Apache" einen Welterfolg feierten, da waren unsere 4
jungen Rock'n' Roller von diesem Sound wie elektrisiert.
"The Strangers"
In diesem Jahr verschrieb man sich den Klängen der Shadows und begründete unter der Leitung von Hellmut Jung die Band "The Strangers" um
ebenfalls genau diesen Sound zu produzieren und ist dieser unverwechselbaren Musik mittlerweile nun schon über 50 Jahre bis hinein in die heutige
Zeit treu geblieben. Hellmut Jungs (Schlagzeug) Mitmusiker der Gründungsformation waren Gangolf Peters (Bass), Horst Köllner (Sologit.) und Jürgen Deckers (Rhythmusgit.).
Der Shadows-Sound
Nun war es in jener Zeit jedoch nicht so einfach möglich ins nächste Musikaliengeschäft zu gehen und sich dort die Noten zu den Songs zu besorgen. Noten dieser
Musik waren nicht erhältlich und so setzte sich Bandleader Hellmut Jung zu Hause vor den Plattenspieler und begann damit mit seinem (absoluten) Gehör die verschieden Gitarren - Melodielinien
heraus-zuhören. Auf Basis dieser "erhörten" Gitarrenriffs probte man die Songs schließlich ein. Dabei stieß man dann direkt auf das nächste Problem: Obwohl die Noten stimmten, war der Sound
trotzdem nicht gleich dem der Shadows. Es lag an den Instrumenten, die nicht den Originalen entsprachen und auch das übrige Equipment der Gruppe war der finanziellen Situation der sich noch in
ihrer Ausbidung befindlichen Bandmitglieder angepaßt. Hellmut Jung erlernte in dieser Zeit den Beruf als Reparatur- und Betriebsschlosser. Der passionierte Tüftler erweiterte dabei schon früh
seine Fertigkeiten in Richtung "self-made" Instrumentenbauer. Mit den von ihm modifizierten Gitarren ließ sich der gewünschte Shadows-Sound schon recht gut reproduzieren.
Das Meisterstück - Eine 12-saitige Jazzmaster
Irgendwann investierte man dann aber doch in Original Fender Gitarren "made in USA", das Stück zu 1600 DM. Doch immer noch nicht war der Sound wirklich mit dem
Original vergleichbar, die erworbenen Instrumente, gekauft sozusagen von der Stange, konnten mit den speziell für die Shadows angefertigten Sondermodellen nicht mithalten. Auf der Suche nach dem
perfekten Shadows - Sound konnte und wollte sich Hellmut Jung nicht mit diesem Umstand abfinden. So machte er sich mit seinen inzwischen verfeinerten Kenntnissen im Gitarrenbau selbst daran
ein Instrument herzustellen, dass allen Ansprüchen gerecht werden sollte. Pate stand eine Fender Jazzmaster. Er baute sie allerdings in 12-saitiger Ausführung mit einem Korpus aus Mahagony und
einem aus Rotbuche gefertigtem Hals. Die einhellige Meinung damals:
"Die klingt ja besser als das Original"
Die Strangers Live in den Sixties
So ausgerüstet präsentierten sich die Strangers bei ihren Konzerten entlang des gesamten Niederrheins und heizten ihren Fans in Glitzer-Jackos und mit Brillantine
im Haar gehörig ein. 1965 erhielt man ein Engagement im Walsumer Römerhof, der mit den Strangers zu einem Tanzlokal avancierte. Doch schon bald erklang der Ruf von Vater Staat und die 4 jungen
Musiker erhielten ihre Einberufung zum Wehrdienst. Ihre musikalischen Aktivitäten lagen erst einmal auf Eis.
Die Strangers im Wandel der Zeit
Nach dieser Zeit der musikalischen Abstinenz ging es dann aber gleich weiter und man sollte der Musik der Shadows über Jahrzehte hinaus treu bleiben. Es gab in
dieser Zeit auch Schicksals-schläge zu verarbeiten. So verstarb nach schwerer Krankheit Bassist Gangolf Peters und hinterließ eine schmerzliche Lücke. Die Liebe zur Musik ließ die Strangers
weitermachen und als klar wurde, dass sich ihr langjähriger Weggefährte nicht so ohne weiteres dauerhaft ersetzen ließ, räumte Hellmut Jung seinen Platz am Schlagzeug und übernahm selbst die
vakante Position am Bass. Zum Ende der 80er Jahre sollte dann Jürgen Deckers seine Rhythmusgitarre an den besagten Nagel hängen. Für ihn kam der aus
Friedrichsfeld stammende Julius Schröter. Am Schlagzeug nun Ewald Gerlieb.
Die Liebe zur Musik
So hatten die Strangers ihre "Heydays" in den Sixties, sind in all den Jahren aber bis heute dem typischen Shadows-Sound treu geblieben. Dabei wandte man sich dem
Vermächtnis der Shadows immer mit dem größten Respekt zu. Wenn die Strangers zu ihren Instrumenten greifen, dann merkt man ihnen ihre Spielfreude und die ihnen eigene Liebe zu dieser Musik an.
Und was auch immer wichtig war: Der Sound mußte stimmen. Glasklar, rund und dynamisch. Halt ebend der typische Shadows-Sound.
Träume
Ein großer Traum von Hellmut
Jung war es, einmal vor den Shadows aufzutreten. Dieser Traum sollte im Jahr 2009 indirekt in Erfüllung gehen. Cliff Richard hatte die Shadows zu einem Konzert seiner golden Jubiläumstour nach
Köln in die Lanxess - Arena mitgebracht. Nach Absprache mit dem Arena - Manager gaben die "Strangers" ein pre - Concert im Restaurant der Arena vor etwa 300 Shadows - Fans. Und das Restaurant
stand Kopf ! Fantastisch war dann auch das Konzert von "Sir Cliff" und den "Shadows" selbst. Für alle Beteiligten insgesamt ein unvergesslicher Abend.50 Jahre "The Strangers"Nun feierte die Band
2010 ihr 50jähriges Bestehen im Rahmen einer großartigen Veranstaltung in der Kulturkantine in Dinslaken. 12 Bands wechselten sich an diesem Abend ab, zwischen den Sets immer wieder die Jubilare
von den "Strangers", denen hier ein würdiger Rahmen für ihr Goldenes Bandjubiläum geboten wurde. Folgende Bands waren im Mai 2010 dabei:
Alice D, Blizzard, Burbon Bandits, Cash Tribute, Colly And The Steam Rollers, Giant Shadows, Men for Blues And Boogie, Sacupy, Savages, Teddy Technik & The Effekthascher, The Stranglers & Friends
The Strangers 2013
The Strangers v.l.n.r.: Jilius Schröter (g), Horst Köllner (g), Rolf Senft (dr), Hellmut Jung (b)